14. August 2025

Bei Zwangsversteigerungen ist der veröffentlichte Verkehrswert die amtliche Schätzung, die als Referenz für die Preisbildung dient. Der Zuschlag kann darunter oder darüber liegen, je nach Nachfrage, Objektqualität, Rechtslage und Finanzierungslage der Bieter. Durchschnittspreise sind deshalb keine „Fixpreise“, sondern Orientierungspunkte – sie zeigen, in welchen Preisregionen sich Objekte typischerweise bewegen und wie stark sich die Segmente unterscheiden.
Die folgenden Mittelwerte (Ø Verkehrswerte) zeigen das Preisniveau je Objektkategorie im Vierjahresvergleich. Für 2024 sind die Ø-Werte teils aus den veröffentlichten Volumina und Objektzahlen rechnerisch ableitbar.
| Objekttyp | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
|---|---|---|---|---|
| Eigentumswohnung | ≈ 758’000 CHF | ≈ 674’000 CHF | ≈ 742’000 CHF | ≈ 1’030’000 CHF |
| Wohnhaus (EFH/DHH) | ≈ 1’025’000 CHF | ≈ 903’000 CHF | ≈ 1’028’000 CHF | ≈ 1’110’000 CHF |
| Mehrfamilienhaus | ≈ 2’424’000 CHF | ≈ 8’960’000 CHF | ≈ 1’630’000 CHF | ≈ 1’590’000 CHF |
| Wohn-/Geschäftshaus | ≈ 2’530’000 CHF | ≈ 3’920’000 CHF | ≈ 1’874’000 CHF | ≈ 1’820’000 CHF |
| Gewerbeobjekt | ≈ 1’573’000 CHF | ≈ 1’451’000 CHF | ≈ 1’095’000 CHF | ≈ 1’404’000 CHF |
| Villa | ≈ 2’486’000 CHF | ≈ 3’850’000 CHF | ≈ 5’143’000 CHF | ≈ 3’920’000 CHF |
| Liegenschaft/Grundstück | ≈ 321’000 CHF | ≈ 451’000 CHF | ≈ 150’000 CHF | ≈ 198’000 CHF |
Einordnung: Der starke Ausschlag bei Mehrfamilienhäusern 2022 ist ein typischer „Sample-Effekt“ durch wenige, sehr große Lose. 2024 stiegen die Ø-Werte bei Wohnungen und Häusern, weil das Auktionsvolumen zulegte und höherpreisige Objekte in den Markt kamen.
Durchschnittspreise schwanken kantonal stark. Das hat drei Gründe: Lagequalität (z. B. See/City), Objektmix und Stichprobenumfang. Ausgewählte Muster je Jahr:
Praxis: In ZH/GE/ZG kauft man die Lage – in TI, VS, VD den Hebel: grössere Bandbreite, öfter Modernisierungsbedarf, dafür bessere Einstiegschancen.
Fazit: Der „Durchschnitt“ ist nützlich, die Streuung aber entscheidend für das konkrete Maximalgebot.
Erfahrene Käufer leiten den Gebotsspielraum aus Cashflow (Bestand) oder Residualwert (Entwicklung) ab – nie aus dem Bauch. Zwei minimalistische Modelle für den Alltag:
// Bestand (Miete, Capex, Zielrendite)
MaxBid = NOI / Ziel-CapRate
- (Sofort-Capex + Transaktionskosten)
- Sicherheitsmarge
// Entwicklung (z. B. bei Liegenschaften/EFH-Refit)
Landwert/Objektwert ≈ Stabil. Projektwert
– (Baukosten + NK)
– (Marge + Risikoaufschlag)
„Durchschnittspreise sind der Kompass – gekauft wird mit Disziplin. Wer Bandbreiten denkt und sauber rechnet, zahlt weniger als der Durchschnitt.“
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